Gemeindeleben

Nacht der offenen Kirchen

Ökumenische Nacht der offenen Kirchen   KOMMT und SEHT

…war die Einladung Jesu, sich anzuschauen, wo er bleibt, wo er zu Hause ist.

Für die Teilnehmer der Nacht der offenen Kirchen war es die Einladung zu hören und zu tanzen, zu träumen, zu staunen und zu schmecken und so mit allen Sinnen das Leben zu feiern.

Was unser Menschsein erfüllt, führt uns zu uns selbst und zugleich darüber hinaus. Wir sind zuhause, wo sich das Hier und Jetzt mit der Gegenwart des Ewigen verbindet.

Wenn sich der Himmel öffnet, ein Wort uns trifft, Klang uns berührt und bewegt.

Sehr unterschiedlich und auf ihre Weise faszinierend waren die Angebote in dieser Nacht und in ihrer Breite …himmlisch.

 

HÖRT          Johanneskirche Herongen                      Pfarrer Christian Werner

Viele  Menschen waren dieser Einladung gefolgt und so begann der Abend im „Hörraum“ Johanneskirche in Niederdorf mit einer beeindruckenden Lektion zum Hören von Pfarrer Christian Werner.

Die Überfülle dessen, was wir zu hören bekommen, lässt uns schnell abstumpfen. Das verleitet dazu nicht hinzuhören, nicht mehr genau zuzuhören, sich abzuwenden. Dabei gibt richtiges Hören Orientierung, ist Gemeinschaft bildend. Empathisches Hören kann Veränderungen möglich machen. Eine wichtige Voraussetzung für Hören ist Schweigen. Es geht darum,  die richtige Balance zu finden zwischen Reden und Hören. Wir haben ja schließlich zwei Ohren, aber nur einen Mund.

Das, was im menschlichen Miteinander gilt, gilt erst recht für das Hören auf Gottes Wort. Gott ist “ Wort“! Gleichzeitig ist ER auch Hörender. Pfarrer Werner appellierte an seine Zuhörer/Innen genau hinzuhören. Er schloss seine Ausführungen, die er immer wieder durch kurze Bonmots und Lieder mit Gitarre unterbrach und damit strukturierte,  mit einem Zitat von Sören Kierkegaard:“ Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt stille werden und stille sein und hören, bis der Betende Gott hört.“

Am Ende mussten wir tief durchatmen, denn wir haben eine Menge zu hören (und zu denken) bekommen.

 

 

 

 TANZT        St. Martin Kirche    Wankum                     Monika Hunecke und Ruth Rudolph

Umso größer der Gegensatz in der St.Martin-Kirche. Die Kirche in Kerzenlicht getaucht, auf den Stufen des Altars, rundum am Boden, teils im Muster des Mosaiks, um das Taufbecken… sorgsam ausgesuchte Musik, und die freundliche Anleitung durch M. Hunecke und R.Rudolph, die Wahrnehmung auf den Raum, auf sich selbst und die Anderen zu richten.

Ein Bild, das Text, Im Haus enthält. Automatisch generierte Beschreibung Nein, tanzen war es nicht, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Es war Bewegen und Wahrnehmen, Resonanz spüren und ein Erkunden zu Musik, die leitete und frei ließ zugleich. So haben wir die St.Martin-Kirche noch nie gesehen! Wie wunderbar das Mosaik des Bodens, wie kunstvoll die Schnitzereien, wie mächtig und stützend die Säulen…

Manche blieben in den Bänken, viele folgten der Einladung zur Bewegung. Einigen war das Geschehen fremd. Andere gingen wie auf Wolken nach Hause.

 

 

 

TRÄUMT    St.Michael-Kirche   Wachtendonk                       GOSPaRT und das Klangtrio                      

Traumhaft erschien die St.Michael-Kirche in Wachtendonk: Der dunkle Kirchenraum, nur von vielen Kerzen erhellt, die „Sterne“ an der Decke über dem Altarraum, die leise Musik des Klangtrios zum Ankommen – ein perfekter Rahmen zum Träumen.

Ein Bild, das Dunkel enthält. Automatisch generierte Beschreibung Die dunkel gekleideten Sänger und Sängerinnen von GOSPaRT unter der Leitung von Andres C. Ruppel brachten in stimmungsvollen Liedern Träume und Sehnsüchte der Menschen zum Ausdruck, untermalt durch Fotos und Videos. Kein künstliches Licht störte die Atmosphäre. Beim Song „Sunrising“ gingen plötzlich Lichterketten an. Die Sonne geht auf, immer wieder, auch bei Krieg und Zerstörung. Mit dem Solo „Gute Träume wünsch ich dir“ und dem Abendlied endete eine traumhaft schöne Stunde. Auf Bitten des Chores wurden die Darbietungen von keinem Applaus unterbrochen, nur die Lichter der Handys zollten am Ende Beifall. Große Faszination bei Allen!

 

 

 

STAUNT          Jona-Kirche      Wachtendonk                                         Bernshteyn Trio

Ein Bild, das Im Haus, Person, Menschen, Zimmer enthält. Automatisch generierte Beschreibung Dem Träumen folgte das Staunen in der Jona-Kirche. Das Bernshteyn Trio entführte auf den Trödelmarkt der Träume, wo es Erstaunliches zu entdecken gab. Das für seine Klezmer Musik bekannte Trio verband und unterstrich in den Instrumentalstücken die von Ute Bernstein einfühlsam rezitierten Texte: Mitternachtslieder und Balladen von Michael Ende… mal poetisch, märchenhaft, mal nachdenklich, heiter und melancholisch wie die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil oder dem Traumfischer. Deutlich wurde das auch in den beiden jiddischen Liedern, deren Texte geprägt sind von den Schicksalen der Menschen, voller Erinnerungen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auch hier kein Beifall. Faszinierend wie ein Spannungsbogen entstand, der sich zum Schluss in lang anhaltendem Applaus entlud.

 

SCHMECKT      Jona-Kirche     Wachtendonk                                         AG Liturgie                                   

Unserem Geschmackssinn nachspüren. Das konnten wir in zwei unterschiedlichen Gruppen: Plaudernd in kleiner Runde am Stehtisch – das kennt man – oder in einem völlig dunklen Raum. Nur einige Teelichter boten eine vage Orientierung zum Ankommen.

Ein Bild, das Tisch, Im Haus, Esszimmer, Esstisch enthält. Automatisch generierte Beschreibung Nachdem sie gelöscht waren, ertasteten wir auf unseren Tellern die mit Servietten abgedeckten Häppchen. Ob Marmelade, Pesto, süße Schokocreme oder würziger Käse – jeder Bissen spannend, eine Anregung, sich mit dem Nachbarn auszutauschen.

Eine interessante, besondere Erfahrung, nur auf den Geschmackssinn angewiesen zu sein.

Die Nacht der offenen Kirchen klang in entspannter Atmosphäre in lockeren Gesprächsrunden aus. Mit dem Dank von Frau Stürmlinger an alle Beteiligten endete ein wahrhaft „sinnlicher“ Abend. Diesem Dank können wir uns nur anschließen. Wir gingen reich beschenkt nach Hause!

 

Ursel Backes, Manfred Schreinemacher, Ulrike Stürmlinger