Der Heilige Martin

Martin wurde um 316 in Steinamanger in Ungarn als Sohn eines römischen Offiziers geboren, der dort als Veteran angesiedelt war. Obgleich seine Eltern Heiden waren, ließ Martin sich mit achtzehn Jahren in Amiens taufen. Anlass für diesen Entschluss soll ein Erlebnis gewesen sein, von dem die Legende berichtet. Nachdem Martin in einem römischen Regiment in Gallien Dienst getan hatte, suchte er den hl. Hilarius vom Poitiers auf, um sich in der Gotteswissenschaft unterweisen zu lassen. Er erhielt die niederen Weihen. Es soll den jungen Christen sehr bekümmert haben, dass seine Eltern noch Heiden waren. Man erzählt sich, dass er deshalb in seine Heimat zurückgekehrt sei und dort seine Mutter bekehrt habe.


Martin gründet um 360 in der Nähe von Poitiers eine Zelle, die zum Grundstück der ersten cönobitischen Mönchsgemeinschaft von Frankreich wurde. Er beeindruckte durch sein frommes Büßerleben  und seine Wundertaten das Volk so tief, dass es ihn zum Nachfolger des Bischofs von Tours erwählte.


Legende:

Martin hatte die Taufe noch nicht empfangen, als sich jene schöne, allgemein bekannte Begebenheit zutrug. Es geschah , dass an einem kalten Winterabend der junge Reiter mit seinen Kameraden auf der Straße nach Amiens ritt. Da trat eine armselig in Lumpen gehüllte Gestalt auf ihn zu und streckte im zitternd die Hand entgegen. Weil der junge Soldat kein Geld bei sich trug, die Blöße des Bettlers ihn aber dauerte, zog er kurz entschlossen sein Schwert, schnitt seinen Mantel in zwei Teile und gab einen davon dem Bettler. In der Nacht erschien ihm Christus, mit dem Stück seines Mantels bekleidet und sagte zu der Heerschar der Engel, die ihn begleitete: "Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich bekleidet." Dieses Gesicht beeindruckte Martin so sehr, dass er sich darauf hin taufen ließ.


Oftmals wird der hl. Martin mit einer Gans dargestellt, und es herrscht der Brauch, zu Martini eine Gans zu verspeisen. Das geht auf folgende Legende zurück: Als man Martin zum Nachfolger des Bischofs von Tours gewählt hatte, wollte er dieser Würde entgehen und versteckte sich in einem Gänsestall. Da man nun aber nach ihm suchte, verrieten die Tiere durch ihr Geschnatter, dass Martin sich bei ihnen verborgen hielt. Und man führte in nach Tours, wo er geweiht wurde. (Quelle: Das Grosse Buch der Heiligen von Erna und Hans Melchers)