In unserer Kirchengemeinde ist die Alte Kirche St. Amandus das älteste Kirchengebäude, das derzeit noch für sakramentale Feiern und Gottesdienste genutzt wird (abgesehen von der Friedhofskapelle St. Sebastianus in Wachtendonk, wo aber nicht die hl. Eucharistie gefeiert wird und es keinen Tabernakel gibt). Im späten Mittelalter erbaut, hat die Alte Kirche St. Amandus über viele Jahrhunderte hinweg den Menschen als Ort des Gebetes und der Versammlung gedient.
Nach der Errichtung einer neuen Kirche, die am 30. August 1905 geweiht und ihrer Bestimmung übergeben wurde, wollte man die bisherige Kirche nicht abtragen, sondern erhalten und in irgendeiner Form weiter nutzen. Wohl wegen des Aufwandes, der dazu nötig gewesen wäre, konnte dieser Plan nicht in vollem Umfang umgesetzt werden. Der Zustand der Kirche wurde schlechter. Man zog eine Zwischenwand ein und nutzte den Altarraum als Gedächtnisstätte für die Gefallenen der Kriege. Zugleich nutzten die Jugendlichen des Ortes das Kirchenschiff als Versammlungsort. Ein Zeitzeuge, der noch lebendig davon berichten konnte, ist der im Jahr 2022 verstorbene Heronger Heimatforscher Helmut Crienen.
Mit diesem Zustand wollten sich die Heronger Gläubigen auf Dauer aber nicht abfinden und führten in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine umfangreiche Sanierung der alten Kirche durch, die unter anderem ein komplett neues Dach beinhaltete. Die Muttergottesbruderschaft und viele Helfer trugen zum Gelingen dieses Projektes bei, so dass die Alte Kirche ein Schmuckstück des Ortes wurde.
Nun ist die Zeit weiter vorangeschritten, und mit der derzeitigen Entwicklung der Gemeinden kam es zu der Frage, welche der beiden Kirchen auf Dauer unterhalten und genutzt werden sollte. Im Gespräch mit den zuständigen Stellen des Bistums haben sich die Gremien der Kirchengemeinde dazu entschlossen, die Nutzung der Alten Kirche aufzugeben und die finanziellen Ressourcen in die jetzt anstehende Dachsanierung der neuen Kirche einzusetzen.
Glücklicherweise hat sich ein Förderverein gegründet, dem die weitere Erhaltung und Nutzung der Alten Kirche als Gedächtnis- und Begegnungsort ein großes Anliegen ist. Er wird die Alte Kirche als Träger übernehmen. Dafür ist ein Verkaufsvertrag vorbereitet, und die Alte Kirche wird „profaniert“.
Was bedeutet „Profanierung“?
Eine Kirche ist nicht einfach ein besserer Versammlungssaal, sondern durch die Weihe und die Konsekration des Altares ein Gebäude, das der gewöhnlichen („profanen“) Nutzung entzogen wird und für die Feier des Gottesdienstes, insbesondere der hl. Eucharistie, bestimmt ist.
Wird die Kirche nicht mehr in dieser Weise genutzt, wird das Allerheiligste in eine andere Kirche übertragen, die Reliquien entnommen und die Kirche danach entweder geschlossen, abgerissen oder einer anderen Nutzung zugeführt. In Herongen ist dafür der Verkaufs- und der Kooperationsvertrag mit dem Förderverein erstellt worden.
Die Profanierung geschieht durch einen Vertreter des Bistums, meist durch den Weihbischof oder den Bischof selbst. In unserem Falle wird unser Weihbischof Lohmann die Profanierung durchführen. Das geschieht im Rahmen einer hl. Messe und einer besonderen Liturgie. Sie schließt mit der Übertragung des Allerheiligsten in die große Kirche St. Amandus.
Der Termin dieser Feier wird sein: am Samstag, 3. Februar 2024, 17.00 Uhr.
Im Anschluss an die Feier lädt die Gemeinde zu einem Imbiss und zu einer Begegnung in das Pfarrheim in Herongen ein.